"Ich habe keine Angst vor dem Tod! Ich möchte nur nicht dabei sein wenn er kommt!" (Woody Allen)

"Lebe jetzt und lächle" (Klausi Klücklich)

Lebe den Augenblick denn der Augenblick ist dein Leben.

Ein Clownsauftritt auf einer Beerdigung

Return, return.....

return, return......

return to the land of your soul!

Return to who you are

 

return to what you are

return to where you are,

born and reborn again.....

//: Return, return .... :// 

Schminken für den schwierigsten Auftritt meines Clown-seins
Leichtigkeit gegen die Schwere und respektvoller Eintritt in das Reich der Trauer
….. unerwarteter Abschied, mitten auf dem Weg des Lebens!
Return, return …… Clowns sind engelsähnliche Wesen
Return to the land of your soul….! Abschied und Trauer! Leichtigkeit und Loslassen! Born and reborn again!

Copyright

Die enstandenen Bilder wurden mir freundlicherweise von der HDM Stuttgart zur Verfügung gestellt! Das Copyright und die Rechte an den Bildern obliegen aber ausschliesslich der Hochschule der Medien, Stuttgart! 

Ein Clownsauftritt auf einer Beerdigung

Ein junger Mensch, mit noch nicht einmal 40 Jahren, 

musste nach 14 Jahren im Koma sterben oder besser gesagt er durfte es und wurde von seinem Leiden endlich befreit.

 

Die Cousine des Mannes kannte mich und wußte auch darum dass ich mich als Clown und als Mensch, schon sehr intensiv mit dem Tod, dem Sterben und dem Verlust geliebter Menschen beschäftigt hatte. Als Clown u.a. in der Clownsfortbildung "Narr und Tod" bei der es darum geht, sich mit dem Tod im Allgemeinen, aber auch mit der Sterbebegleitung todkranker Menschen als Clown und last but not least auch mit seinem eigenen Tod zu beschäftigen. Auch von meiner Auseinandersetzung  mit dem Tod im aller engsten Familienkreis wusste sie und hatte das Vertrauen in mich und in „meinen“ Clown, dass ich dieser Aufgabe, mit Respekt, Würde und Tiefgang begegnen können würde und auch so umsetzen und  ausführen könnte. Es sollte eine berührende Bereicherung werden. Ihr Ansinnen war, ihrem Cousin, der seine letzten Jahre ja mit einer großen Schwere und mit Leiden verbrachte, einen Abschied mit Leichtigkeit schenken wollte, anstatt eines Kranzes mit einer vergänglichen Widmung. Die nächsten Angehörigen des Verstorbenen waren auch einverstanden und so ließ ich mich, ohne zu Zögern oder gar lange zu überlegen, auf diese schwere und ehrenvolle Aufgabe ein, eine Beerdigung als Clown begleiten zu dürfen!

 

Am Abend vor der Beerdigung erreichte mich ein Anruf bei dem ich erfuhr dass der Pfarrer der Beerdigung, gesagt hatte: „Wir Priester mögen keine Clowns auf Beerdigungen!“ Ob dieser eindeutigen Aussage wollte ich schon einen Rückzieher machen, wollte ich doch niemanden, mit meiner Teilnahme als Clown, bei dieser Zeremonie verärgern. Die Familie des Verstorbenen äußerte aber noch einmal den Wunsch dies zu tun auch wenn der Pfarrer Vorbehalte habe.

 

So betrat ich also, gesammelt und aufgeregt am nächsten Tag, als Clown, geschminkt und bunt gekleidet, das Terrain des Friedhofs. Wäre ich als Clown schwarz gekleidet gewesen, so war und ist meine Überzeugung, hätte ich die Trauer eher noch verstärkt als sie zu erleichtern! So entschied ich mich für meine sonstige Clownskleidung, mit leuchtenden Socken und bunten Kleidern und rotem Hut um schon äusserlich lichtvoll zu erscheinen und leicht!

Ich ging also dann durch das Friedhofstor, mit Leichtigkeit, Respekt, Würde und 38 gasbefüllte weiße Luftballons schienen mich zu ziehen. Den langen Weg entlang der mich zum Grab führte. Mein Gang war bewusst, langsam und leicht, fast zeitlupenhaft und ich hatte ein andächtiges und aufrichtiges Lächeln im Gesicht. Auf meinem Weg sang ich ein spirituelles Lied, ein Mantra, das von Abschied und Wiederkehr erzählt und sich immer und immer wieder, wiederholte.

 

//: „Return .... return!

Return .... return!

Return to the land of your soul!

Return to who you are..

Return to what you are...

Return to where you are..

Born and reborn again!“ ://

 

Mitten auf dem Weg kam plötzlich ein Windstoss und fegte mir meinen Hut vom Kopf, so dass er einige Schritte hinter mir auf dem Weg landete und dort liegen blieb. Ich drehte mich um in meiner Langsamkeit, betrachtete den Hut, ließ ihn liegen, verabschiedete mich von ihm und winkte ihm nach! Dann erst setzte ich meinen Weg fort. Langsam, mit leichtem Gang, gezogen von den 38 Luftballons das Mantra weiter singend und dem Grab immer näher kommend.

Niemand, auch nicht der beste Autor der Welt, hätte das Drehbuch besser schreiben können. Passte doch der Hut der mitten auf dem langen Weg zum Grab vom Wind fortgetragen wurde und auf der Strecke blieb so gut zu der Lebensgeschichte des Verstorbenen.

Bei den Trauernden am Grab angekommen, ließ ich die Luftballons nun los und übergab sie den Lüften. Aber auch hier spielte das Schicksal und der Wind nocheinmal mit und die Ballons verfingen sich auf ihrem Weg nach oben, allesamt in einem Baum! Kurze Zeit später wurde dann durch einen Windstoss doch noch jeder einzelne Ballon aus dem Baum heraus in die Weite des blauen Himmels getragen und ich winkte ihnen noch lange nach mit meinem Mantra auf den Lippen.

 

Mit einem guten Gefühl und selbst berührt aber in völliger Leere, verliess ich dann den Friedhof langsamen Schrittes. Ich wusste nicht wirklich wie mein Auftritt auf die Menschen gewirkt hatte! Gab es doch diesmal keinen Applaus und kein Lachen, kein Raunen und Staunen, so wie ich es sonst gewohnt war sondern nur Stille, Schweigen, Andacht und Berührung. Ich hatte wohl alles richtig gemacht!

 

Als ich mich abeschminkt hatte und am Auto stand kam der Pfarrer als Erster zu mir und bedankte sich mit den Worten: "Ich hätte nie gedacht dass Clowns, so ene Tiefe in eine Beerdigung bringen können!" Auch die Eltern kamen vorbei, bedankten sich für die tiefe Berührung und luden mich noch ein, zum Kaffee im Kreise der familie zu kommen! Dort bekam ich dann doch noch meinen "Applaus" in Form von Dankbarkeit und vielen Menschen die sich mir zuwandten und öffneten und immer noch berührt waren von einer Clownerie und einem "Humor" der sie nicht zum Lachen führte sondern von einem "Humor" der Tiefe, der auch Trost spenden kann, Licht und Leichtigkeit in die Trauer und die Schwere dieses Moments brachte. 

 

Leben und Tod sind unweigerlich miteinander verbunden! Was im Sterben gut ist,  tut auch dem Leben gut!

 

Loslassen - Dankbarkeit - Leichtigkeit - Hingabe -  Jetzt

 

LIEBE - LEBEN - LACHEN 

 

Nachtrag

Die gezeigten Bilder entstanden in einer Projektarbeit mit Studentinnen der HDM Stuttgart (Hochschule der Medien) Die Aufgabenstellung lautete, eine berührende Fotogeschichte zu erzählen, mit 4 bis 6 Bildern! Die Projektgruppe wählte dafür, die berührende Geschichte von meinem Clownsauftritt auf einer Beerdigung aus! Alle hier gezeigten Bilder sind nachgestellt und erzählen o.g. Geschichte, wie sie sich vor Jahren, genau so zugetragen hatte! Dieser Auftrag war sicherlich meine bis heute ungewöhnlichste und auch schwierigste Clownsaufgabe. Für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar denn ich hatte damit wohl das seltene Privileg, als Clown, den Abschied eines geliebten Menschen, bei einer Beerdigung begleiten zu dürfen! Dies geschah mit sehr viel Einfühlungsvermögen, Liebe und letztendlich einer tiefen Berührung für alle anwesenden Trauergäste. Es ging dabei natürlich nicht darum, die Menschen in diesem Moment zum Lachen zu bringen, sondern in einer respektvollen Leichtigkeit, die Schwere des Abschieds zu begleiten und mit der Buntheit und Tiefe einer spirituellen Clownsfigur, Trauer und Schmerz durch Anteilnahme, Dankbarkeit und Liebe zu lindern!

Danksagungen

Mein größter Respekt und Dank, gilt der Trauerfamilie, für ihr großes Vertrauen in mich und die "Kraft" der Clownerie, die weit mehr kann und ist, als Menschen "nur" zum Lachen zu bringen! Danke auch für Eure Offenheit und den Mut, sich auf so eine ungewöhnliche Reise, mit mir als Clown einzulassen und diesen Weg gemeinsam mit mir und den Clown in mir, zu gehen! Mein DANK kommt aus tiefstem Herzen! 

Danke auch der "Tamala Clownsakademie" aus Konstanz und vor allem, Udo Berenbrinker, für das Vermitteln einer Clownsarbeit die mich befähigt hat, in solche Tiefen der Clownerie vorzudringen um damit Menschen zutiefst berühren zu können! Danke auch für das Seminar "Narr und Tod", das zum Ausbildungsinhalt der Clownsschule gehört und in dem sich Clowns intensiv mit dem Tod und dem Sterben beschäftigen. Durch diese Auseinandersetzung kann er sich in seinem Spiel noch mehr dem Leben und der Lebensfreude zuwenden, denn der Tod ist unweigerlich mit dem Leben verbunden und ein wichtiger Bestandteil allen Daseins.

Last but not least .......

....... gilt mein besonderer Dank auch den Studentinnen, die an diesem Projekt mitgearbeitet und es letztendlich auf den Weg gebracht und realisiert haben! Danke für euren Mut und eure Offenheit dieses "schwierige" Thema zu wählen und mit dem dafür nötigen Respekt, Hingabe und Tatkraft anzugehen. Es hat mir sehr viel Freude bereitet mit euch zu arbeiten und dieses aussergewöhnliche Projekt mit euch zu realisieren! Herzlichen Dank dafür!

             

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